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Всё о балалайке
KULTURGESCHICHTE - AUFBAU - TECHNIK
7 Kapitel über die russische Balalaika
Die Balalaika
und ihre Verwandtschaft mit den alt-russischen,
finno-ugrischen, asiatischen und alt-orientalischen
Saiteninstrumenten
TANBUR, DOMBRA, GUDOK, GUSLI, PSALTERIUM,
и др.
Kürbisbalalaika - Holztrogbalalaika - Holzbaubalalaika Persische Tanbur - Kaukasus-Balalaika - Dombra Domra - Baglama - Gudok - Jouhikko - Kantele Psalterium - Gusli - Bandura - Kalebasseninstrumente
Dies ist eine INFORMATIVE WEBSITE
über das russische Musikinstrument BALALAIKA und mit der Balalaika verwandte Instrumente.
Die Texte und Bilder sind in BILDERRAHMEN eingefügt. Die Website präsentiert sich sozu-
sagen als "Balalaika-Ausstellung":
Eine Ausstellung von Bild- und Texttafeln.
Zu Beginn gleich ein erstes Balalaika-Exponat: Eine Prim-Balalaika aus der Werkstatt von Iwan A. Sjusin, St.Peterburg um 1900, mit viereckigem Isba-Fenster-Golosnik und Geigen-Steckwirbeln. (Golosnik = Schallöffnung. Isba = Hütte)
Im aufgehellten Bereich des Bildes ist die Isba´(Hütte) gut zu erkennen. Heutige Balalaiken haben ein r u n d e s Schallloch und Saiten-Wirbel mit Zahnradmechanik.
Die Balalaika-Familie zu Beginn des 20. Jhd. (im Jahr 1906). V.l.n.r.:
Subkontrabass-Balalaika, Kontrabass-Balalaika, Bass-Balalaika, Alt-Balalaika, Sekund-Balalaika, PRIM-BALALAIKA, Piccolo-Balalaika, Diskant-Balalaika.
Die Diskant-Balalaika wird seit ca. 1916 nicht mehr gebaut. Die Piccolo-Balalaika
ist heute sehr selten, wird aber noch zur Balalaika-Familie hinzugerechnet.
Im Jahr 1916 gab es 6 Bau-Größen: Piccolo bis Kontrabass.
Heute sind es 9 Baugrößen: Piccolo, Prim, Sekund, Alt, Bass, 4 x Kontrabass.
DIE BALAIKA:
EIN SAITENINSTRUMENT IN DER TRADITION DER ALT-PERSISCHEN TANBUR
Durch die Eroberung Persiens durch Alexander den Großen im Jahr 331 v. Chr.
und den darauf folgenden Kulturaustausch ("Hellenismus") zwischen Griechenland und Persien, also zwischen westlicher und östlicher Welt gelangte
die TANBUR, ein persisches langhalsiges Zupfinstrument, auch nach Europa.
Die Tanbur ist, gemäß der Hornbostel-Sachs-Systematik von 1914, ein Saiten-instrument (Chordophon), bestehend aus einem Saitenträger (Stab, Hals) und einem fest damit verbundenem Resonanzkörper.
Hornbostel und Sachs verwendeten für diesen Instrumententyp nicht den historischen persischen Namen "Tanbur", sondern den eingebürgerten und bekannteren Namen "Laute", der vom arabischen Wort "el ud" ("das Holz")
abgeleitet ist.
Laut der Hornbostel-Sachs-Systematik ist die Balalaika eine Halslaute.
Halslauten haben die Klassifizierung 321.32.
Die Hornbostel/Sachs-Systematik unterscheidet zwischen Halslauten mit
Kasten-Korpus und Halslauten mit Schalen-Korpus.
Schalenhalslauten haben die Klassifizierung 321.321
(z.B. Rundbauch-Mandoline)
Kastenhalslauten haben die Klassifizierung 321.322
(z.B. Gitarre, Ukulele, Geige)
Die Hornbostel/Sachs-Systematik definiert die Balalaika als
Schalenhalslaute.
In der Realität aber kann die Balalaika sowohl eine Schalenhalslaute
als auch eine Kastenhalslaute sein. Hier gibt es eine Entsprechung zum
trapezförmig-dreieckigen Resonanzkörper der Harfe.
Wie bei der Balalaika kann der Resonanzkörper der Harfe sowohl kastig sein
("Kastenkorpus") als auch schalig ("Rundbauchkorpus").
Historisch gesehen ist die Balalaika eine russische Sonderform der Tanbur.
Die Entstehung der Dreiecksform der Balalaika kann erklärt werden als
Anlehnung an die Form der Gusli, des alten russischen Nationalinstruments.
Die Gusli gehört, wie die finnische Kantele und die ukrainische Bandura, zu
den Kasten-Zithern (Einordnung nach Hornbostel/Sachs).
Die Balalaika ist jedoch keine Zither (Psalterium), sondern eine Tanbur.
Der persische Name TANBUR geht zurück auf das sumerische "PAN-TUR",
was "kleiner Bogen" bedeutet: Pan = Bogen, tur = klein.
(Quelle: Richard Kinseher, Der Bogen in Kultur, Musik und Medizin, als Werkzeug und Waffe. 2005, Seite 41)
Mit "pan" ("Bogen") war gemeint die weitverbreitete mehrsaitige BOGENHARFE.
Bei dieser bilden Resonanzkörper und Hals einen langen Bogen, der ein aus mehreren Saiten bestehendes Saitenfeld umschließt.
PAN = BOGEN stand synonym für HARFE.
Auch die heutige große Orchester-Harfe hat die Form eines Bogens.
Von der 10-saitigen Harfe (mit gebogenem Hals)
zur 2-saitigen Tanbur (mit geradem Hals)
Entfernt man von einer 10-saitigen Bogenharfe die 8 hohen Saiten und verringert die Saitenspannung der übriggebliebenen 2 Saiten, dann wird der Bogen
begradigt und man erhält ein 2-saitiges Lauten-Instrument, eine Tanbur.
Die Folge:
große sperrige Bogen-Harfe PAN ist zu einer kleinen, leicht transportier-
baren Laute geworden: zu einer kleinen PAN, einer PAN TUR = TANBUR.
Beispiel: Die Umriß-Fläche einer 1,20 Meter hohen Harfe beträgt 5000 qcm.
Die Fläche der gleichen, zur Laute umgewandelten, Harfe beträgt 600 qcm.
Das ist nur ein Achtel der Fläche der Harfe.
Die Tanbur ist also eine k l e i n e ( tur = klein ) PAN: eine Tan-bur.
Der Tonumfang dieser Pantur/Tanbur ist, trotz der weggefallenen 8 Saiten, der gleiche, denn die hohen Töne werden durch Abgreifen ("Befingern") der langen
2 Saiten erzeugt.
Alte russische Tanburen (= Balalaiken) besaßen nur 2 Saiten.
Die Formenvielfalt der Tanbur
Tanburen besitzen eine große Formenvielfalt. Ihr Korpus kann kastenförmig oder schalenförmig sein, die Korpusdecke kann rund, oval, rechteckig, rautenförmig, paddelförmig und auch dreieckig sein.
Die runden, paddelförmigen und dreieckigen Tanburen wurden im 19.Jhd. in Russland "Balalaiken" genannt. Heute wird der Name "Balalaika" nur auf die dreieckige Tanbur angewandt. Die "runde Balalaika" trägt den an die alte Bezeichnung "Tanbur" angelehnten Namen "Domra".
Die TANBUREN des Kaukasus, des Altai und der benachbarten Regionen
werden bisweilen auch als "Balalaiken" bezeichnet, wobei es egal ist, welche
Form sie haben.
Auch diese nicht-russischen "Balalaiken" werden auf dieser Website vorgestellt.
Hauptthema aber ist die d r e i e c k i g e r u s s i s c h e Balalaika.
Die russische Paddel- bzw. Schaufel-Tanbur
Ein Stück Birkenholz (Birkenstamm, Birkenast) war das Ausgangsmaterial
sowohl für Gebrauchsgegenstände als auch für Musikinstrumente.
Aus einem Stück Birkenholz wurden ovale Löffel, schmal-dreieckige
Schaufeln und Bootspaddeln - und eben auch Tanburen geschnitzt.
Nicht nur in Russsland, sondern in a l l e n Kulturen ist zu beobachten, dass
die Formen der Musikinstrumente denen der Gebrauchsgegenstände ähneln.
Beispiele: Ein hölzerner Bogen, ein Löffel, eine Kelle, eine Pfanne, ein Paddel,
ein Trog, eine Schaufel, ein Kessel u.a. kann ohne viel Aufwand in ein Musik-instrument verwandelt werden (Zupfinstrument, Streichinstrument, Trommel).
Eine Tanbur in ovaler Löffelform hat einen anderen Klang als eine Tanbur in
schmal-dreieckiger Paddelform.
In Russland setzte sich bei den holzgeschnitzten Tanburen die Paddel- oder Schaufelform durch.
Deren schmales Dreieck wurde im Laufe der Entwicklung mehr und mehr verbreitert, bis das Instrument am Ende des 19.Jhds. seine heute bekannte typische breit-dreieckige Ausprägung bekam.
Namensänderung: Die Tanbur wird zur Balalaika
Der Name BALALAIKA ist nachweisbar seit dem 17. Jahrhundert.
Als "Balalaika" wurden bezeichnet sowohl Tanburen mit r u n d e m Korpus
( Kürbis!) als auch von Tanburen mit d r e i e c k i g e m Korpus.
Tanburen mit rundem Korpus waren entweder Kalebassen-Instrumente,
d.h. sie wurden aus einem halbierten Kürbis hergestellt, oder es waren
Holzinstrumente mit einer flachen runden Pfannenform, die aus einem Stück Birkenstamm herausgeschält wurde (so z.B. die ukrainische Kobsa).
Der Grund, weshalb der Name "BALALAIKA" auf diese Tanburen über-
tragen wurde, ist bis heute nicht geklärt.
Auch für die Herkunft und Bedeutung des Namens "Balalaika" gibt es keine eindeutige Erklärung. (siehe Kapitel 1.5)
Domra, Bandura, Dombra
Die alte Bezeichnung "Tanbur" für Lauteninstrumente ist im ostslawischen
Raum nicht gänzlich verschwunden. Es gibt einige Saiteninstrumente, in
denen das Wort "Tanbur" heute noch fortlebt.
Die drei bekanntesten sind:
1. Die Domra, die runde Balalaika . (Domra = Tanbur)
Deren halbkugelförmiger Korpus wird beute jedoch nicht mehr aus einem halbierten Kürbis hergestellt, sondern aus Holzplanken zusammengesetzt.
2. Die Bandura, das ukrainische Nationalinstrument. ("Pan-tur"= "tanbur").
Sie ist aus der Kobsa entstanden, einer Tanbur-Laute mit einem rundem pfannenförmigen Holzkorpus mit flachem Boden.
3. Die Dombra (Dombra=Tanbur), ein langhalsiges Zupfinstrument, das in verschiedener Formgebung in den asiatischen russischen Republiken
anzutreffen ist. Die Dombra ist das Nationalinstrument Kasachstans.
Die russische dreieckige Balalaika
Vom schmalen Paddel zum breiten Delta-Flügel.
1.Paddel
Die Urform der russischen Balalaika ist eine Tanbur, die aus einem einzigen
Stück Holz geschnitzt war.
Der Korpus dieser Tanbur hatte die schmale Dreiecks-Form einer Schaufel
bzw. eines Boots-Paddels. Tanbur und Paddel waren einander sehr ähnlich.
Es sei daran erinnert, dass die wichtigsten Städte im ostslawisch-russischen
Raum an Flüssen gelegen waren. Die meisten russischen Städte sind aus Kaufmanns-Siedlungen hervorgegangen. Die Handelsstrassen waren Wasserstrassen. Der Bootsbau gehörte zum alltäglichen Lebensbereich.
Bootspaddel (Lopata = Schaufel, Paddel) wurden aus einem einzigen Stück
Holz geschnitzt, genauso wie die Tanbur-Balalaiken. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Form der Bootspaddel die Korpusform der Tanburen beeinflusst hat.
Paddelförmige Balalaiken wurden "lopatoobrasnyje balalaiki" ("paddelförmige Balalaiken") genannt.
2.Flügel
Die Korpusform der alten russischen Tanbur-Balalaika kann nicht nur mit
einem Paddel verglichen werden, sondern sie kann auch als Flügelform
gedeutet werden. Gemeint ist ein Vogel- oder Schmetterlingsflügel.
Ihr schmales symmetrisches Dreieck erinnert an das zusammengelegte
Flügelpaar eines Schmetterling-Falters (babotschka).
Wie der Schmetterling seine beiden Flügel entfaltet, so hat auch die schmale
Paddel-Balalaika ihre "Flügel" breit und weit gemacht. Aus dem "A" wurde ein "Delta". Die schmale Flügelform der historischen Tanbur-Balalaika entfaltete
sich mehr und mehr zum breiten Dreieck, zum DELTA-FLÜGEL der heutigen "Andrejew-Balalaika".
Die Gusli: Flügel, Doppelflügel, Helm
Den Entwicklungsweg vom schmalflügligen Dreieck zum breiten Flügel-Korpus
hat bereits vorher die alte russische Kastenzither GUSLI beschritten:
Vom schmalen Flügel, den heute noch die 5-saitige finnische Kantele besitzt,
hat sie sich in Russland zu einem breiten symmetrischen Flügelpaar entwickelt.
Die schmal-dreieckige Gusli trägt heute immer noch den Namen "Flügel -Gusli"
(krylovidnyje gusli).
Die verbreiterte Form dieser Gusli wurde aber nicht als "Doppelflügel-Gusli"
benannt, sondern, da man in ihrem Delta-Flügel eine Helmform erkannte,
erhielt sie die Bezeichnung "Helm-Gusli" (Schlemovidnyje gusli).
Die Gusli, egal welcher Form, war seit dem 12.Jhd. in Russland sehr weit
verbreitet und überaus beliebt. Sie war das Nationalinstrument Russlands.
Die Balalaika: Deltaflügel oder Helm?
Der Delta-Flügel der HELM-GUSLI, wurde zum Vorbild für die Korpusform
der russischen Balalaika des 19. Jahrhunderts.
Der Korpus der "Dreiecks-Balalaika" kann also interpretiert werden
als ein "Deltaflügel" bzw. als ein "Helm".
Es war der russische Musiker Wasssili Andrejew, der der schmal-dreieckigen Volksbalalaika ihre b r e i t e Flügelform bzw. Helmform gab und dadurch
ihre Klangfarbe dem Klang der Helm-Gusli ähnlicher machte.
Das "dulce melos" der dreieckigen GUSLI, an das das russische Ohr so sehr
gewöhnt war, lebt somit in der heutigen dreieckigen russischen Balalaika fort.
Die Volksbalalaika und die akademischen Balalaiken
Wassili Andrejew verbreiterte nicht nur den Korpus der Balalaika, sondern er machte die Balalaika nach dem Vorbild der Geigenfamilie orchesterfähig.
Zu diesem Zweck baute er seit 1895 Balalaiken in 6 verschiedenen Größen.
Die alte russische "Volks-Balalaika" ("Samodelka-Balalaika", "Dorf-Balalaika") bekam die Bezeichnung "Prima-Balalaika".
Ihr wurden 2 kleine und drei große "Geschwister" zur Seite gestellt.
Diese 5 hinzugefügten Geschwister-Balalaiken sind nicht in der russischen Volksinstrumententradition verwurzelt,
sondern sind "akademische Schöpfungen" für den Konzertgebrauch.
Die von Andrejew 1897 geschaffene "Balalaika-Familie", bestand aus folgenden Balalaika-Instrumenten:
дискант, пикколо, прима, альт, бас, контрабас.
(Diskant, Pikkolo, Prima, Alt, Bass, Kontrabass)
In den Folgejahren erfuhr die Balalaika-Familie folgende Veränderungen:
1. Die Diskant-Balalaika wurde aus der Instrumentenfamilie entfernt
2. Zwischen Prim-und Alt-Balalaika wurde die Sekund-Balalaika eingefügt
3. Die Kontrabass-Balalaika wurde, bei gleichbleibender Stimmung, um drei Baugrößen erweitert. Es gibt also heute 4 Varianten Kontrabass-Balalaiken.
Insgesamt umfassst die Familie der Orchester-Balalaiken 9 Instrumente (Piccolo bis Subkontrabass). Die Piccolo-Balalaika jedoch wird heute kaum
mehr gespielt, anders als die r u n d e Piccolo-Balalaika: die Piccolo-Domra.
Auf die Angabe der I n s t r u m e n t e n - B r e i t e wurde in der obigen Tabelle verzichtet. Es gilt zwar das Norm-Maß: Korpusbreite = Mensur, aber viele Instrumentenbauer bestimmen die Breite oft frei und intuitiv.
DIE SAITENFÜHRUNG
Die folgenden beide Skizzen zeigen die Saitenführung einer Prim-Balalaika und einer häufig verwendete 3/4 - Kontrabass-Balalaika.
Die Zahlenangaben beziehen sich auf die Strecke der l ä n g s t e n Saite.
FRAGEN ZUR BALALAIKA
Часто задаваемые вопросы о балалайке
Wie ist eine Balalaika aufgebaut?
Warum ist die Balalaika dreieckig ? War es immer schon so ?
Was haben Kürbis, Backtrog und Sarg mit einer Balalaika zu tun ?
Balalaika 2-saitig, 3-saitig, 4-saitig, 6-saitig: trotzdem gleiche Stimmung ?
Wie sind die Saiten der Balalaika gestimmt ?
Warum ist die Balalaika ein 1,54er - Langhals , die Gitarre ein "1er Langhals" ?
Wo kommt die Balalaika her? Was ist ihr kultureller Hintergrund?
Welches sind die Vorfahren der Balalaika?
Welche Instrumente sind mit der Balalaika verwandt?
Was ist eine "Schweinskopf-Balalaika" ?
Welche Balalaiken haben einen Stachel?
Sind bunt bemalte Balalaiken spielbar - oder sind sie nur Deko ?
Warum wird oft die mittlere Saite nicht m i t t i g über den Steg geführt ?
K e i n e I n f o r m a t i o n e n
gibt es hier über die sibirische Blaubeersorte "Balalaika", das Cocktailgetränk "Balalaika" und andere Dinge, die den Namen "Balalaika" tragen: Musik-Schrank, div.Hotels & Bars, Kinder-Schaukelstuhl, Wodka-Sorte, div. Schlagertitel, Eisloch-Angel, Manga-Mädchen, frz. Parfum, Räucherstäbchen, Rhododendron, die sowjetische Maschinenpistole des 2. Weltkriegs "Shpagin PPSch 1942/43" ("Balalaika"), die 1947 (!) durch die AK-47 "Kalaschnikow" abgelöst wurde.
.. и др. Leider gibts hier auch keine Informationen über den Einsatz der Balalaika bei den Musikbands "Jethro Tull" und "Katzenjammer", denn primäres Thema ist: Die Balalaika als russisches Volksinstrument in der Tradition der persischen Langhals-Laute Tanbur.
Die nachfolgende REGISTERKARTE zeigt, wie die Balalaika gestimmt wird.
Zwei historische Bauweisen:
Balalaiken aus Kürbis und geschnitzt aus Birkenholz
Kürbis-Balalaika :
Eine Balalaika mit
rundem Korpus
Gogol´scher Rundkürbis von 1842.
Der gemeimnisvolle Klang der Balalaika leuchtet bereits aus ihm heraus :)
Der "Gogol´sche Rundkopfkürbis" war allerdings kein Gartenkürbis, wie auf dem Foto abgebildet, sondern eine moldawische "Gorljanka", ein Flaschenkürbis mit großem kugelrunden Kopf, so groß w i e ein Gartenkürbis. Mit einer daraus hergestellten runden Balalaika verzauberten die jungen Burschen in Russland die Herzen der Mädchen: So berichtet i.J. 1842 N. W. Gogol in seinem Roman "Tote Seelen".
Der russische Komponist und Balalaika-Virtuose Iwan J. Chandoschkin (1747-1804) spielte eine Kürbis-Balalaika, die innen mit Glaspulver beschichtet war. Fürst Potemkin, der Geliebte der Zarin Katharina II. der Großen, war ein großer Bewunderer seines Spiels auf dieser Balalaika. - Kürbisse konnten quer- oder längsgeschnitten sein. Foto oben: ein q u e r - geschnittener Kürbis.
DREI HISTORISCHE RUSSISCHE SAITENINSTRUMENTE,
herausgeschält je aus 1 einzigen Stück Birkenholz:
BALALAIKA + GUSLI-PSALTERIUM + GUDOK
Nicht-dreieckige Holz-Balalaiken ( Tanburen ) aus den Gebirgsgebieten Kaukasus und Altai.
"Berg-Balalaiken" (горские балалайки)
BALALAIKA UND DREIECK
Während andere Halslauten-Instrumente - wie Violine, Mandoline und Gitarre - ausgeklügelte gerundete und kurvenreiche Korpusdeckenformen besitzen, präsentiert sich die RUSSISCHE BALALAIKA in einer puristischen Dreiecksform.
Der Dreieckskorpus hat eine lange instrumentengeschichtliche Tradition.
Es verweist auf zwei uralte legendäre historische Musikinstrumente :
D r e i e c k s - H a r f e ( Winkelharfe, Rahmenharfe ) und
D r e i e c k s - P s a l t e r i u m ( Zither, finn. Kantele, russ. Gusli )
Diese Dreiecks-Instrumente wurden seit jeher gerühmt wegen ihres
" D U L C E M E L O S " .
dulce = süß, lieblich, betörend. ( russ.: сладко )
melos = Eine Folge von Tönen, Lied, Gesang, der "melodische" Klang.
Mit ihrem dulce melos verzauberten die Musik-Dreiecke HARFE und
PSALTERIUM zu allen Zeiten die Ohren ihrer Zuhörer. Die Psalterien
Zither, Gusli, Kantele und Bandura verzaubern bis heute.
Die BALALAIKA mit ihrer DREIECKSFORM tut desgleichen, denn
die Balalaika (unter dem Aspekt eines funktionalen Klangkörpers betrachtet) ist nichts anderes als ein DREIECKS-PSALTERIUM mit 3 Saiten, an dessen oberer Korpus-Ecke ein Lauten-Hals angesetzt ist:
ein Hybrid-Instrument also, das Zither und Laute in sich vereinigt.
Eine Laute mit der Dreiecks-Form und dem Klang des Psalteriums.
Kaк непередаваемо сладко
звучит русская балалайка !
Formgeschichtliche Methode
Die Methode, die diese Website anwendet, um die Balalaika zu erklären, ist die formgeschichtliche Methode. Diese ist nicht zu verwechseln mit der bibelwissenschaftlichen Methode gleichen Namens: dort geht es um literarische Gattungen, hier geht es um "Formgattungen": historisch gewachsene Instru-mentenformen, wie sie in der Balalaika-Phylogenese auftauchen.
HALBKREIS, TRAPEZ UND DREIECK :
3 programmatische Formen der Balalaika-Phylogenese
Saiteninstrumente haben sich im Laufe ihrer Geschichte oft radikal gewandelt, viele haben sich "gehäutet" und ihre alten Formen hinter sich gelassen. Auch die Balalaika hat zahlreiche Veränderungen erfahren.
Aber im Gegensatz zu anderen Saiteninstrumenten hat die Balalaika die Spuren ihrer Vergangenheit nicht getilgt, sondern bewahrt ("konserviert"). In diesem Sinne ist sie ein "Musik-Konservatorium".
Die historischen Formen, die die Balalaika "konserviert" hat, bestehen nicht zusammenhanglos nebeneinander wie Ausstellungsstücke in einem schlecht
eingerichteten Museum, sondern sind aufeinander abgestimmt, sind eingefügt in ein PROPORTIONS-SCHEMA und bilden eine organische Einheit.
Die Balalaika ist ein "hölzernes Lehrbuch" wichtiger Kapitel der Kultur-geschichte der Saiteninstrumente. Diese Geschichte ist an der äußeren Form der
heutigen Balalaika ablesbar.
Ontogenese und Phylogenese
Die Bauzeit einer Balalaika beträgt heute wenige Wochen. Nach dieser kurzen Zeit ist ihre "Ontogenese"(Einzelentstehung) abgeschlossen.
Das Erstaunliche: Die heutige "ontogenetische" Erscheinungsform der Balalaika präsentiert eine Rekapitulation der Jahrtausende währenden "Phylogenese" (Entwicklungsgeschichte) dieses Instruments. Wie kaum ein anderes Saiteninstrument macht die Balalaika wesentliche Kapitel ("Re-Kapitulation") der Geschichte des Saiteninstrumentenbaus präsent. Sie präsentiert diese Geschichte in einer geometrischen Formensprache. Folgende "phylogenetische" Formen werden miteinander vereint:
Bauchige Schale (Halbrund), Kastiger flacher Trog (Trapez) und Dreieck.
Zur Skizze:
Die Korpus-Form der heutigen russischen Balalaika wird bestimmt durch drei Form-Charakteristika:
Die 2 räumlichen Gefäßformen "TROG" und "HALBKUGEL-SCHALE" und die Flächenform "DREIECK" (Der "Gefäß-Deckel")
TROG (Längs- u. Querschnitt) . . . . . . . . TRAPEZ
Das schräge plane Hinterbrett (russ.: Sadinka) (engl.: transom) und die schräg gestellten Zargen-Späne der Balalaika verweisen auf das uralte universale Formschema des Holztrogs ( Backtrog, Waschtrog, Sarg ).
RUNDSCHALE (Längs- u. Querschnitt) . . . HALBKREIS
Die gewölbte Korpus-Unterschale ("roundback") der Balalaika weist hin auf zwei alte historisch bezeugte Balalaika-Bauarten:
1) Kürbis-Balalaika (die Balalaika steht in der Tradition der Jahrtausende alten Kalebassen-Instrumente. Vorbild: die persische Tanbur)
2) Holzlöffel-Balalaika (Das Vorbild ist hier ebenfalls die persische Tanbur)
DREIECK (Draufsicht auf das Deckbrett) . . . DREIECK
Die auffällige dreieckige Form der Balalaika-Resonanzdecke verweist auf die uralten historischen Dreiecks-Instrumente HARFE (Dreiecks-Rahmen) und PSALTERIUM (Dreiecks-Kasten). Die dreieckige Form des Psalteriums
(russisch "Gusli") ist zum wichtigsten optischen Erkennungszeichen der russischen Balalaika geworden. Auch der "Dreiecksklang" des Psalteriums findet sich im Klangspektrum der Balalaika wieder. Die kaukasische Balalaika "Pondar" hat sich - anders als die russische Balalaika - nicht zum Dreieck entwickelt. Ihr Deckenumriß zeigt seit dem 10. Jhd. bis heute die puristische Rechteckform eines Holzscheits (Bildleiste links).
Die "Eltern" der Balalaika = Kürbisschale (tykwa) & Holztrog (koryto).
Das Erbe dieser beiden "Elternteile" heute noch an der Form der russ. Balalaika ablesbar: die Schalenform des Kürbis und die Trapezform des Troges.
Das schräge Stirnbrett des Troges wird "Sadinka" genannt (sad = hinterer Teil).
Einige kasachische "Balalaiken" (= Dombren) weisen bis heute eine reine Kasten-Trogform auf: umlaufender senkrechter "Pfannen-Rand", ohne Sadinka-Schräge.
1) PIKTOGRAMM
Das Y als Balalaika-Symbol: eine stilisierte Abbildung der Balalaika.
2) DIAGRAMM
Das Y ist Darstellung der 2 "Stammbaumlinien" der Balalaika:
1. Linie: Lauten aus Kürbis oder aus Holz. (Lautenfamilie)
2. Linie: Psalterien mit dreieckiger Deckenform. (Psalterfamilie)
Beide Linien vereinen sich zur Andrejew-Balalaika.
3) GLIEDERUNGS-SCHEMA
Das Y ist eine Gliederunsgrafik. Es zeigt das 4-teilige Aufbauschema der Website.
Die 4 Gliederungselemente sind:
Die 3 Balkenlinien und das von den beiden Schrägbalken gebildete Dreieck.
Natürlich ist das Y umgedreht: die Balalaika würde ja sonst umkippen. Außerdem erscheinen so die 2 Y-Arme korrekt als Wurzeln und nicht als Äste des Stammes.
Die Erklärung des 4-teiligen Gliederungsschemas erfolgt auf der
nachfolgenden
gelben Registerkarte :
1. Kapitel (= Der senkrechte Y - Stamm):
Der Stamm des Y stellt die "Ergebnislinie" der Balalaika-Entwicklung dar.
Er verweist auf die heutige Balalaika: die "Andrejew-Balalaika".
(Schwarzer Pfeil: Hinweis auf mögliche Weiterentwicklung der Balalaika.)
Die Kapitel 2+3 wollen ergründen, wie es zur heutigen Balalaikaform kam.
2. Kapitel (= Die zwei Y - Schrägbalken):
Die beiden Schrägbalken verweisen auf die 2 "Bau-Linien" der Balalaika :
Die "Kürbis-Ahnenlinie" und die "Holztrog-Ahnenlinie" der Balalaika.
2.1. Balalaiken aus Kürbis: Rund- und Flaschenkürbis
2.2. Balalaiken aus Holz : Trog - Schale - Kasten
3. Kapitel (= Das Y - Dreieck).
Das Dreieck bedeutet: Dreiecks-Psalterium.
Das 3. Kapitel stellt dar, wie die Dreiecksform des Psalteriums auf die
Formwerdung der Holz-Balalaika eingewirkt hat und zur b r e i t e n
Dreiecksform der russischen Balalaika ("Andrejew-Balalaika") geführt hat.
Die Farbe Violett: Farbe der Transzendenz
Für das Y wurde die Farbe Violett gewählt. Die Symbolik ist folgende:
Violett gilt als Farbe der Transzendenz. Sie markiert die obere Grenze im sichtbaren Farbsprektrum. Das Violett weist auf den Klang der Balalaika
hin, der von vielen Menschen als "transzendent" ( das Irdische übersteigend ) wahrgenommen und als "überirdisch schön" beschrieben wird.
Im Blickwinkel Y der Balalaika: das Gusli-Psalterium
Die beiden Äste des Y bilden einen "Blickwinkel": Die russische Balalaika hat
im Laufe ihrer Entwicklung "in den Blick genommen" die Gusli, ein russisches Psalterium, eine breite Kastenzither, und sich an ihr orientiert.
Der Korpus der Gusli hatte die Form eines Flügels, eines Halbkreises (Helmform)
oder eines Trapezes ("Hackbrett"). Sehr beliebt in Russland war die Helmform
(schlemovidnyje gusli).
Die Gusli ist in Nowgorod seit dem 12. Jhd. bezeugt. Mit seiner Gusli hat der legendäre Nowgoroder Kaufmann Sadko die Herzen der Menschen verzaubert.
Die Balalaika wollte mit ihrem Klang es der Gusli gleichtun.
Balalaiken gab es in vielen Formvarianten. Der Korpus konnte rund sein oder oval oder rechteckig oder die Form einer schmal-dreieckigen Schaufel haben.
Um wie eine Gusli zu klingen, musste das Lauteninstrument Balalaika die breite Korpusform der Gusli annehmen. Von den vielen Formvarianten der alten Balalaika war dafür e i n e Form am geeignetsten: die "Lopata-Balalaika" (лопатообразная балалайка) (lopatoobrasnaja balalaika) (lopata=Schaufel). Ihre s c h m a l - dreieckige bzw. trapezoide Schaufelform (auch Paddelform) hat eine große Ähnlichkeit mit dem Wirbelbrett (lopatka) der heutigen Balalaika.
Aufbauend auf diesen schmal-dreieckigen Balalaika-Formen entwickelte Wassili Andrejew 1884 die heutige b r e i t - dreieckige Balalaika. Andrejew verbreiterte den Balalaika-Korpus nach dem Vorbild der schlemovidnyje gusli, der Helm-Gusli.
Es entstand die sog."Andrejew-Balalaika", nach deren Vorbild alle heutigen Balalaiken gebaut sind.
Diese Balalaika ist eine Tanbur/Psalterium-Hybride, ein Brücken-Instrument, eine Laute, die eine Brücke schlägt zum Korpus-Umriß des Psalteriums. Somit ist sie
eine Zusammenführung von Laute + Psalterium. ( Davon im 3. Kapitel )
Von der Helm-Gusli zur Helm-Balalaika
Die Helmform der Gusli ist in der der heutigen Balalaika immer noch unschwer zu erkennen. Die halbrunde Helmform der Gusli hat sich jedoch zum spitz-dreieckigen "phrygischer Helm" gewandelt: "phrygische Mütze", "skythische Mütze", "persische Mütze" (Kopfbedeckung des persischen Gottes Mithras).
Exakt gesehen sind sowohl die Helmform der Gusli als auch die Dreiecksform
der Balalaika Dreiecke mit (parabolisch) nach außen gekrümmten Seitenlinien.
Die Korpus-Unrißform der Andrejew-Balalaika ähnelt einem Konus-Helm.
Die Balalaika-Dreiecksform:
1. Helm
2. Flügel
3. Glocke
Die breite Dreiecksform der heutigen Balalaika wird sowohl beschrieben als 1)Helmform (schlemovidnaya balalaika)
2)Flügelform (krylovidnaja balalaika)
(krylo = Flügel von Vögeln und Faltern)
Der Balalaikaflügel ist ein Delta-Flügel
und als solcher ein Doppel-Flügel.
3) Glocke
Helm und Flügel sind typische Psalteriums-Formen: Die Gusli ("russische Zither") besitzt sowohl eine Einfach- als auch eine Doppelflügelform ("krylovidnye gusli"). Letztere wird auch als Helmform bezeichnet ("schlemovidnye gusli") (schlem= Helm), in der auch die Glockenform erkennbar ist.
Skizze: Nach dem Vorbild der Gusli schuf 1884 Wassili Andrejew eine Verbreiterung des Dreieckskorpus der Balalaika.
Seitdem gilt als (ungefähres) Richtmaß:
DIE KORPUSBREITE DER BALALAIKA (IHRE "FLÜGEL-SPANNWEITE")
ENTSPRICHT DER LÄNGE IHRER MENSUR
Von der persischen Tanbur
zur russischen Balalaika
Die Balalaika geht auf die im alten Persien (6. -4. Jhd. v. Chr.) verbreitete Langhals-Laute "Tanbur" zurück.
"Tanbur" bedeutet "kleiner Musikbogen". Im Gegensatz zum "großen Musikbogen" der Bogen-Harfe, hatte die Tanbur nur einen schwach gebogenen langen Holzstab mit einer, zwei oder drei darüber gespannten Saite(n), an dessen Ende ein Resonator (Kürbis, Holzschale) angebracht war. Dieser war anfangs sehr klein, wurde aber, um einen stärkeren Klang zu erreichen, immer mehr vergrößert. In einer weiteren Stufe der Entwicklung wurden Holzstab ("Bogen") und Resonator aus einem einzigen Stück Holz geschnitzt.
Aus Persien hat dieses Instrument über das Kaspische Meer und den Kaukasus seinen Weg nach Russland gefunden und wurde dort "Balalaika" genannt. In Russland bekam der Korpus der Tanbur-Balalaika seine typische dreieckige Form.
Skizze oben:
Rot: TANBUR-BALALAIKA. 2 Varianten: (ovale Form) und (Paddel-Form).
Blau: PSALTERIUM ( = RUSSISCHE GUSLI )
Violett: HEUTIGE BALALAIKA ("Andrejew-Balalaika") = Tanbur + Psalterium.
Skizze unten: Eine heute sehr verbreitete "Kinder-Gusli" (Grundform: Dreieck)
Die Gusli ist mit der Farbe BLAU (= Farbe des Meeres) umrandet. Der Guslispieler Sadko spielte, so erzählt eine Byline, sein Instrument auch auf dem Meeresgrund.
Balalaika-Grammatik
Wie muß es heißen: Balalaikas oder Balalaiken ?
Beide Pluralformen sind möglich. Ich verwende die traditionelle, durch den deutsch-russischen "Musikinstrumenten-Zaren" Julius Heinrich Zimmermann eingebürgerte Schreibweise "Balalaiken". Zimmermann ging 1876 von Mecklenburg nach St. Petersburg. Dort eröffnete er eine Musikinstrumenten- werkstatt, die zu den bedeutendsten Russlands zählte. Er war Hof-Lieferant für den Zaren und für die russische Armee. Weitere Werkstätten folgten in: Moskau, London, Riga. Später ging er nach Deutschland, wo er Reichstagsabgeordneter wurde. Weitere Musikinstrumentenwerkstätten und -handlungen gründete er in Berlin, 1900 in Leipzig und 1919 in Markneukirchen.
In Markneukirchen wurden viele Balalaiken gebaut von dem bekannten Instrumen- tenmacher Paul Fischer. In den Musikinstrumentenkatalogen der Fa. Zimmermann wurden am Anfang noch "Balalaikas" angeboten. In der Niederlassung in Leipzig stand aber auf dem Firmenschild der Fa. Zimmermann:
"BALALAIKEN UND DOMREN".
Persönliches
Nicht nur theoretisch befasse ich mich mit der Balalaika - und das seit über 40 Jahren -, sondern ich besitze auch einige Balalaiken und lebe in trauter Wohngemeinschaft mit einigen dieser Schönheiten und (leider nur zeitweiligen) "Gespielinnen".
Meine e r s t e Balalaika erhielt ich 1965 - von meiner Mutter: ein Instrument aus Markneukirchen. Typ: Kastiger Korpus mit 2+5 Spänen (2 Zargen, 5 Boden- späne). Das Vorbild für diesen Typ sind die Balalaiken der Firma Zimmermann (Leipzig, St.Petersburg, Moskau, Riga) von 1913. Mein ä l t e s t e s Instrument ist die oben gezeigte Balalaika aus der Werkstatt von S j u s i n , gebaut ca. 1900 in St. Petersburg.
Besonderheiten: Decke mit Isba-Golosnik, 7 Späne (wie sie später sein Schüler Galinis baute), Geigen-Steckwirbel, geringe Steghöhe, und mit der historischen Andrejew-Mensur von 9 7/8 Werschok (43,89 cm).
Natürlich fehlt auch nicht die billige, aber trotzdem legendäre "Olympia Moskau 1980 - Balalaika" (damaliger Preis: 7r. 70k.) mit Kunststoff-Korpusschale.
Bei dieser "lassen grüßen": die Trabbi-Karosserie (Baumwolle/Phenoplast-Gemisch), aber auch die Ovation-Gitarre. Die berühmte "Martin Ovation", die ebenfalls einen Kunststoff-Korpus (Roundback) mit einer Holzdecke kombiniert,
gilt als Kultgitarre und wird gerühmt wegen ihres exzellenten seidigen Klanges.
Hilfe ! Jetzt wird´s akademisch: 3 Professoren
Einen intensiven Zugang zur russischen Volkslied- und Volksmusikkultur eröffneten mir meine Vorlesungsbesuche im Fachbereich Slawistik an der Uni Tübingen und insbesondere meine Teilnahme am Slawistischen Colloquium
im WS 1968, geleitet von Professor Wolfgang Kretschmer.
Ein wichtiges Erlebnis war die Begegnung mit Professor Michael Goldstein,
den ich 1977 persönlich kennenlernen durfte, zu der Zeit, als er sein Buch
"Michail Ignatieff und die Balalaika" schrieb ( 1. Auflage 1978 ).
Dankbare Erwähnung verdient Professor Heinrich Schauerte ( gest. 1975 ), Professor für Volkskunde in Paderborn, zu dessen engstem Schülerkreis ich
gehören durfte. Sein "Triumvirat" bestand aus Dieter Zeller ( Berlin ), Wolfgang Jokschus ( Husum ) und mir. Nicht nur Themen der deutschen, auch der
o s t s l a w i s c h e n Volkskunde waren Bestandteil der Vorlesungen und Seminarveranstaltungen von Prof. Schauerte. Unvergessen sind seine Vorlesungen über den Patron Russlands, den heiligen Nikolaus von Myra und dessen Verehrung im Brauchtum Russlands und anderer christlicher Länder.
Die Kirche des hl.Nikolaus in Nowgorod - so berichtet eine bekannte russische Byline - ließ Sadko erbauen, der legendäre Guslispieler von Nowgorod.
So verbinden sich auf wundersame Art Instrumentenkunde mit religiöser Volkskunde. Die Gusli war seit dem 12.Jhd. das nationale Musikinstrument der Russen. Auch im 19. Jahrhundert wird es als solches aufgeführt. Am Ende des 19.Jhds. begann dann der Siegeszug der Balalaika. Maßgeblichen Anteil daran hatte Wassili Andrejew.
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